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D3. Pr äparative organische Chem ie. N atu r stoffe. 1940. I.
ähnlich wie Gemische der entsprechenden Toluidine. m-Toluylendiamin u. Amidol
übertreffen die katalvt. Kraft des Anilins. Die am N substituierten Aniline sind un
wirksam. a-Naphthylamin wirkt stärker, /5-Naphthylamin schwächer als Anilin. Die
Amine der Fettreihe sind im allg. unwirksam, ausgenommen Äthylendiamin. Amino-
pyridino haben geringe Wirkung. Weitaus am wirksamsten von allen untersuchten
Verbb. ist das 4-Aminoantipyrin, das auch Acctessigsäure stark decarboxyliert. (J.
Biochemistry 28. 1— 18. Chiba, Medizin. Akademie, Medizin.-chem. Inst.) SCHUCH.
Yukielli Go und Hisaya Tani, Über die hochkondensierten Produkte ans einigen
Aminosäuren. Die Arbeit von K. H. M eyer u. Go (C. 1935.1. 876) wird jetzt auf die
hochkondensierten Derivv. von l-Alanin u. Z-Leucin ausgedehnt. — Olycin-N-carbonsäure-
anliydrid (I; R = H), aus Carbobenzoxyglycin, CjH. ■ CH2■ 0 • CO • NH■ CH„• C02H, u.
SOCl2 bei 40° (1 Stde.), Krystalle aus Äthylacetat, F. 100°. — N-Carbomethoxy-l-alanin.
aus 1-Alanin in n-NaOH mit C1C02 • CHa bei 0°, Sirup. Daraus mit SOCl2 bei 40° (V2 Stde.)
u. dann bei 65° l-Alanin-N-carbonsäureanhydrid, C4H50 3N (I; R = CH,), Nadeln aus
Ä., F. 92° (Zers.). — N-Carbomelhoxy-l-leucin, C8H150 4N, Darst. wie beim Alanin,
Krystalle mit V2 H20 aus Ä. u. PAe., F. 52°. Gibt mit S0C12 bei 40° l-Leucin-N-carbon-
säureanhydrid, C,H1}0 3N [I; R = CH2-CH(CH3)-CH3], Krystalle aus Ä. -f PAe., F. 77
NH*CHR*CO bis 78° (Zers.). — Die 3 N-Carbonsäureanhydride gehen unter Ver-
1 1 lust von C02 in pulverig hochmol. Verbb. über (die der Kürze halber
-O 1 als Polyglycin, -alanin u. -leucin bezeichnet werden), wenn man sie in
W.-Dampf stehen läßt, oder in Lsg. in Pyridin auf 100° erhitzt. Die Mol.-Gew.-Best.
solcher Substanzen ist nach üblicher Meth. unmöglich. Da Polyglvcin sich in wss.
LiBr löst, wurde sein Amino-N in dieser Lsg. nach VAN Sl y k e bestimmt. Wenn auch
solches Polyglycin natürlich keine einheitliche Verb. ist, so erhält man unter der An
nahme, daß es sich um ein Polypeptid handelt, doch für die mittlere Kettenlänge Werte
von 18—101, u. für das mittlere Mol.-Gew. Werte von 1044—5775. Diese Werte ver
ändern sich je nach den Kondensationsbedingungen. Da Polyalanin u. -leucin nicht in
Lsg. gebracht werden können, entfiel bei ihnen die Best, von Amino-N. — Polyglycin
[C2//3CW]X, 5—7 Tage über W. im geschlossenen Gefäß stehen gelassene Krystalle
von 1 (R = H) ergaben Präpp. vom Mol.-Gew. a) 3095 u. b) 1044 [je nach der Darst.-
Weise des Glycin-N-carbonsäureanhydrids nach a) Leu c h s (vgl. Ber. dtsch. ehem. Ges.
39 [1906]. 857. 40 [1907]. 3243. 41 [1908]. 1721) oder nach b) B er g m a n n , Ze r vas
(Ber. dtsch. ehem. Ges. 65 [1932]. 1192) wie oben]. Lösen von Präp. b in gesätt. LiBr-
Lsg. u. Umfällen mit der 10-faclien Menge W. ergab ein Präp. vom Mol.-Gew. 1492.
15 Min. langes Erhitzen von I (R = H) in Pyridin auf 100° führte zu einem Präp. vom
Mol.-Gew. 5775. — Nach beiden Verff. (Stehen über W. u. Erhitzen in Pyridin auf 100°)
wurden auch Polyalanin [03H50N]x u. Polyleucin [G^HnON~\x gewonnen. — Poly
glycin wird von Papain, Erepsin u. Trypsin nicht verdaut, das Poly-(glycin -f- leucin),
dargestellt durch Erhitzen eines äquimol. Gemisches der N-Carbonsäureanhydride des
Glycins u. Leucins in Pyridin, nicht von Erepsin. — Polyglycin gibt das gleiche Röntgeno-
gramm wie die Peptide von größerer Kettenlänge als Heptaglycin, die prakt. ident.
Diagramme aufweisen. Im Falle von Polyleucin entsprechen die Werte (11 u. 4,8 A)
denen der gewöhnlichen wa-sserlösl. kugelförmigen Eiweißkörper. Ferner sind die Netz
ebenenabstände von Polyalanin u. Poly-(glycin + alanin) angegeben. (Bull. ehem. Soc.
Japan 14. 510—16. Nov. 1939. Osaka, Univ., Inst. f. Faserforsch. [Orig.: dtsch.]) Be HR.
Alfons Schöberl und Hans Braun, Über Synthese und Eigenschaften von Iso
cystein und Isocystin. Im Zusammenhang mit früheren Arbeiten (vgl. C. 1939- U.
2423) wurde das Isocystin (IV) näher untersucht. IV ließ sich in guter Ausbeute aus
a-Brom- bzw. a-Chlor-/?-aminopropionsäure durch Einw. von Na2S2 herstellen. I '
wurde nicht direkt isoliert, sondern zu Isocystein (V) red., das als Hg-Mercaptid ab
getrennt werden konnte. Zur Darst. von IV aus V ist die Oxydation mit Jod der mit
H2Oä vorzuziehen, weil IV dabei als sehr schwer lösl. Jodhydrat anfällt. a-Brom-
/¡-aminopropionsäure wurde durch Bromierung von /i-Phthalylalanin u. liydrolyt. Ab
spaltung des Phthalsäurerestes durch Kochen mit HBr erhalten. a-Chlor-/J-amino-
propionsäure entstand aus Phthalylisoserinmethylester durch Umsetzung mit PClj
u. Hydrolyse des a-Chlor-/S-phthalylalaninmethylesters mit sd. HCl. V unterscheidet
sich von den bekannten a- u. ß-Thiolcarbonsäuren bes. durch sein hohes Red.-Vermögen
gegenüber Phosphorwolframsäure. Im Gegensatz zu
anderen a-Disulfidcarbonsäuren
wird die SS-Bindung in IV durch Sulfit aufgesprengt, wie überhaupt dieso Bindung
außerordentlich labil ist. Durch Alkali wird sie glatt gespalten, wobei in der Haupt
sache V entsteht. Bes. bemerkenswert ist auch die Hydrolyse der SS-Bindung von
IV durch Einw. von sd. W. oder H2SO,. Auch hier bildet sich neben H2S V in erheb
licher Menge.