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Besonders erwähnt werden die Absicherung durch Kinotheater als Immobilie in
Stadtzentren, die weltweite Dominanz des amerikanischen Films und der Ausstoß von
jährlich 750 Filmen. Es wundert deshalb nicht, daß 1926 die Aufsichtsräte der sechs
größten Studios zu 20 % mit Bankern besetzt waren. Die Verbindungen zwischen
Filmwirtschaft und Finanzwelt wurden vor allem nach dem Ersten Weltkrieg intensiviert.
Mit der Konkurrenz des Radios und dem kritischer werdenden Publikum gab es 1926
einen Einbruch der Einnahmen an der Kinokasse. Janet Wasko bringt in ihrer Studie die
Einführung des Tons in direkten Zusammenhang mit diesen Einnahmeverlusten, die
dadurch aufgefangen werden konnten.
»Ironically, this did not save the industry from financial control, but even further enhanced the
participation of those bankers already involved, and attracted other (and more important)
financial interests. So, as the movies learned how to talk, finance capital's voice became even
louder« (WASKO 1982: S.47).
Verstärkt wurde dies Phänomen dadurch, daß die Filmwirtschaft von der Depression 1929
zunächst unberührt blieb und deshalb für die Finanzwelt als ein ideales Feld für
Investitionen erschien. »The peak figures in American finance, Morgan and Rockefeller,
either indirectly through soundequipment control or directly by financial control or backing,
now own the motion picture industry« UACOBS 1939: S.421). Jacobs sah damals die
Kontrolle über die Filmindustrie auf einen Kampf zwischen diesen beiden Finanzgruppen
reduziert. Zumindest hatten sie nun maßgeblichen Einfluß.
2.5. Duplizität der Ereignisse
Vergleicht man die Einführung des Films mit der des Tons, ergeben sich interessante
Parallelen, aber auch Gegensätze. Wurden die Voraussetzungen für den Film zumindest
bei Edison im Labor entwickelt, hat sich dieser Trend beim Ton voll durchgesetzt. Beide
Systeme, die in die Wahl gekommen sind, waren Nebenprodukte von Forschungen in
Labors der Elektro-Industrie, nämlich der Radio- (General Electric, RCA) bzw. der Telefon-
Industrie (AT&T, Western Electric, ERPI). Ebenso wie Edison waren sie primär am
Verkauf der Hardware interessiert, was insbesondere zum Konflikt zwischen Western
Electric und Warner führte. Im Gegensatz zum Film hatte allerdings schon die Trennung
leaders in the motion picture field are now established as complete units of operation« (HALSEY,
STUART & Co in: Balio (Hrsg.) 1976: S. 172). Auf die Zusammenarbeit zwischen der
»Elektrizitätsindustrie mit dem Filmkapital« bei der Einführung des Tons verweist BENJAMIN 1981; S.18.
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