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unabhängigen Produzenten beliefert, die ihr Filmmaterial von Lumière aus Frankreich
geliefert bekamen. Die MPPC konnte sich langfristig also nicht durchsetzen, und
interessanterweise etablierten ihre schärfsten Konkurrenten jene Studios, die als Major-
Companies bis 1949 das Kinogeschäft kontrollieren sollten. William Fox baute die Fox
Film Cooperation auf, die sich 1935 mit 20th Century zusammenschloß. Ein weiterer
Trust-Gegner war Carl Laemmle, ein deutscher Einwanderer. Er war einer der
unabhängigen Produzenten und unterwanderte die Anonymität der Schauspieler beim
Trust, indem er durch eine inszenierte Public-Relation-Aktion das »Star-System«
einführte. 1912 gründete er das Universal-Studio. Der Dritte schließlich, der sich gegen
den Trust durchsetzte, war Adolf Zukor. Er etablierte nach dem sensationellen Erfolg mit
»Queen Elizabeth« die »Famous Players Company«, um Filme mit bekannten Broadway-
Schauspielern zu produzieren. Daraus sollte sich Paramount entwickeln, das führende
Studio, das 1919 als erstes eine vertikale Konzentration mit Kontrolle über Produktion,
Vertrieb und Vorführung durchsetzte.
»Zukor initially worked in harmony with the Trust, but he broke away from its conservatism
when, in 1912, he and bis associates daringly invested $18,000 for the American rights to a
four-reel French production titled Queen Elizabeth, starring the most famous actress of the
period, Sarah Bernhardt. The film made its American debut at the Lyceum Theatre in New York
City on July 12, 1912. The leading figures of the business and theatrical world, who did not
ordinarily attend motion pictures, came in force to see aging Miss Bernhardt« (STANLEY 1978:
S. 16 Q.
Hatte es 1910 noch so ausgesehen, als würde ein voll integriertes Monopol das
Kinogeschäft kontrollieren, so zeigte es sich innerhalb weniger Jahre, daß der Trust
gescheitert war. Das lag zum einen, wie bei vielen Kartellen, an den Eigeninteressen der
beteiligten Firmen, die sich mehr Profit erhofften, zum anderen aber auch an dem
Konservatismus der MPPC, der die Produktionsbedingungen des Jahres 1908 für immer
zementieren wollte. Das betraf sowohl die Filmlänge als auch die Strukturen bei der
Produktion und die inhaltliche Gestaltung. Ein dritter Grund war die fehlende Kontrolle
beim als wichtig erkannten Abspiel. Hinzu kamen juristische Schritte gegen das Monopol.
Sie waren aber nicht Ursache für sein Scheitern.
»The US federal government initiated a suit for anti-trust violations. Independents flooded into
the market. Scores of films from Europe Denmark and Italy in particular - appeared on US
screens. By 1914 the MPPC was finished as a formidable economic force« (GOMERY 1986: S.
3 f.).
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