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S.6). Aber es gibt die zwei Arten von Anfang an auf beiden Kontinenten. George MAW
Trickfilme in Frankreich, die er ab 1896 drehte, waren nicht weniger sensationell als
Dicksons »The Execution of Mary, Queen of Scots« (1893) oder gestellte Boxkämpfe in
den USA.
Allerdings blieben diese frühen szenischen Werke die Ausnahme. Die Masse der
Filmchen lebte allein durch die Novität der Bewegung. Zur Jahrhundertwende war die
Faszination des Neuen vorbei, die Filme wurden in den Musikhallen als Rausschmeißer,
als »chaser«, benutzt. Die Technik um ihrer selbst willen verlor an Attraktion. In dieser
Situation wurde die Bedeutung der Inszenierung erkannt.
»What finally saved the movies was the introduction of narrative. In France, George Méliès, a
professional magician who early became intrigued with the movie camera, was soon combining
his magic tricks with pantomimed stories« (KNIGHT 1979: S. 14).
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Damit verbunden war eine Verlängerung der Spieldauer. »Cinderella« (1900) hatte
immerhin schon eine Länge von 2000 feet und zeichnete sich insbesondere durch
aufwendige Dekors aus. Allerdings wurde der Film von Pathé auf 400 feet mit 20
Einzelszenen (»motion tableaux«) zusammengeschnitten (MACGOWAN 1965: S.101).
Für die 15minütige Verfilmung von »joan of Arc« verwendete Méliès 500 Statisten, alle in
Kostümen, und 1902 drehte er »A Trip to the Moon« nach dem Roman von Jules Verne.
Dies war sein 400. Film, der mit seinen vierzehn Minuten (825 feet) ungefähr dreimal so
lang war wie die zu dieser Zeit üblichen Filme (JACOBS 1939: S.29). Nachdem sich
Edison mit 40 Bildern pro Sekunde nicht durchsetzen konnte, wurde Lumières Technik
allgemeiner Standard. Dies bedeutete: 16 Bilder pro Sekunde; 1 foot = 1 Sekunde; 60 feet
= 1 Minute; 1000 feet (1 reel) = ca. 16 Minuten (MACGOWAN 1965: S.89). 1904 folgte
»The Impossible Voyage« in 40 Szenen, mit 1233 feet Länge, in dem es um eine Reise
des »Instituts für widerspruchsvolle Geographie« mit einer neuen Maschine geht, die alle
bisherigen Expeditionen übertreffen sollte, d. h. mit beiden Filmen thematisierte Méliès die
Grundlagen der Industrialisierung: Wissenschaft und Mechanisierung.
8 Über den Werdegang von Méliès vom Zauberer zum Filmproduzenten gibt Auskunft: BARNOUW 1981.
Nachdem Lumière sich geweigert hatte, an Méliès Geräte zu verkaufen, organisierte er sie sich aus
England von Robert W. Paul.
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