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Gerade diese Tatsache zeigt, daß neue Techniken nicht wertneutral sind, sondern gezielt
zu dem Zeitpunkt »wiederentdeckt« werden, zu dem sich bestimmte Gruppen Profit
erhoffen. Dies erweist sich als treibendes Moment für ihre Einführung
1
. Nach einer kurzen
Phase des »freien Unternehmertums« folgt die Phase der Konzentration und Oligopol-
bzw. Monopolbildung. Dabei hat die Fernseh- und Videotechnik gegenüber dem Film ein
Komplexitätsniveau erreicht, das es noch unsinniger erscheinen läßt, die Techniken als
Erfindungen einzelner Forscher zu bezeichnen. Entwickelt wurden sie in
Forschungslabors der Elektroindustrie. Selbst beim Film ist in Edisons Labor von einem
vielköpfigen Team gezielt an der Lösung technischer Probleme gearbeitet worden.
Interessanterweise war bei allen drei Medien der Verkauf der Geräte, der »Hardware«,
der entscheidende Impuls. Um Inhalte, die »Software«, kümmerte man sich zunächst
überhaupt nicht und überließ sie dem Zufall. Ähnliches konstatiert Hans Magnus
Enzensberger für die Neuen Medien (ENZENSBERGER 1988: S. 89-103) und bezeichnet
das Fernsehen deshalb als »Nullmedium«.
In allen drei Medien spielt der Spielfilm als beliebter Unterhaltungsstoff eine eminent
wichtige Rolle. Deshalb wird in dieser Arbeit die Spielfilmproduktion in den Mittelpunkt
gestellt. Es überrascht der geringe Einfluß der Videotechnik auf die Produktion. Der
Videomarkt konzentriert sich auf Spielfilme und kopiert Vermarktungs-Mechanismen des
Kinofilms. Dieser steht im Kino, im Fernsehen und auf Video im Mittelpunkt des Interesses
des Publikums, das unterhalten werden will. »And the Public is Never Wrong«, wie einer
der Gründer der amerikanischen Filmwirtschaft, Alfred Zukor, eines seiner Bücher
betitelte. Für das Fernsehen wurde ein ähnlicher Anspruch vertreten. Kritiker der
amerikanischen Massenmedien kommen jedoch zu einer entgegengesetzten Hypothese:
»The public does not get what it wants, it gets what it get (NEUMAN 1986: S. 202).
Vor allem die »einfache« Unterhaltung - gerade der Massenmedien vermittelt
Wertvorstellungen und Ideale einer Gesellschaft. Beispielsweise betonte Bettelheim die
wichtige Rolle, die Kinofilme für die Prägung der gemeinsamen amerikanischen Kultur
gespielt haben. »He sees movies as providing the myths and shared fantasies that create
a tie between individuals and groups - a way to find some consensus in spite of great
1 Wie Béla Balász schon 1930 feststellte: »Wir wissen, daß die technischen Erfindungen nicht plötzlich
aus dem blauen Himmel fallen. Sie werden durch die herrschenden ökonomischen Mächte angeregt und
gefördert. Die Technik der Kinematographie ist ein Produkt des imperialistischen Monopolkapitals«
(BALÁSZ in: Wirte 1972: S. 149).
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