
Chemisches Zentralblatt
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1940. I. Halbjahr Nr. 7 14. Februar
A. Allgemeine und physikalische Chemie.
Erich Lange, Zur theoretischen und 'praktischen Stellung der 'physikalischen Chemie.
Betrachtungen über das Gesamtgebiet der Physik, Chemie u. physikal. Chemie u. ihre
mögliche prakt. Aufteilung, bes. hinsichtlich der Stellung der physikal. Chemie im
Unterricht, Schrifttum, Forschung u. Praxis. (S.-B. physik.-med. Soz. Erlangen 70.
323—37. 1938. Erlangen, Univ.) K l e v er .
B. Gudden, Was bedeutet Plancks theoretische Entdeckung für die experimentelle
und angewandte Natunoissensdmft ? Vortrag. (S.-B. physik.-med. Soz. Erlangen 70.
343—52. 1938.) K l e v e r .
J. Malsch, Berichtigung zur Diskussion im Rahmen des Vortrags S über die quasi-
krystalline Struktur von Flüssigkeiten (P. Debye). Vf. nimmt Stellung zu der Dis
kussionsbemerkung von MÜLLER zu dem Vortrag von D eb y e (vgl. C. 1939. II. 3)
über den Ordnungszustand in Dipolfll. u. verweist auf eine eigene, von Mü ll e r nicht
erwähnte Arbeit des Vf. (vgl. C. 1937. II. 14). (Z. Elektrochem. angew. physik.
Chem. 45. 813—15. Nov. 1939. Köln, Univ., Abt. f. angewandte Physik.) GOTTFRIED.
D. T. A. Townend und M. Maccormac, Einige neuere Ansichten über die die Zünd-
geschwiridigkcil beeinflussenden Faktoren. Mechanismus der Flammenfortpflanzung u.
der bei der Verbrennung ablaufenden chem. Vorgänge. Messung der Zündgeschwindig
keit. Struktur n. u. abnormaler Flammen. (Gas Wld. 111. 354—56. 25/11.
1939.) Sch u ste r .
0. M. Todes und P. V. Melentjev, Die Theorie der Wärmeexplosion. II. Wärme-
explosion für monomolekulare Reaktionen. (I. vgl. C. 1937. II. 2947.) Im Gegensatz
zu den früheren Berechnungen wird in der vorliegenden Arbeit bes. der Einfl. des Aus
brennens bei monomol. Rkk. berücksichtigt. Die qualitativen u. quantitativen Ab
leitungen führen zur Festlegung der Abhängigkeiten für die Entzündungsgrenzen u.
die Induktionsperiode. Ferner werden die isotherme u. fast isotherme Rk., die adiabat.
Rk. u. Explosion sowie die Entzündung durch adiabat. Kompression behandelt. Die
Ergebnisse der entwickelten Theorie werden mit Erfahrungstatsachen verglichen u.
die Gesetzmäßigkeiten zusammengestellt, deren prakt. Nachprüfung wünschenswert
erscheint. (Acta physicochim. URSS 11. 153—80. 1939. Leningrad, Inst. f. Chem.
Physik.) BERNSTORFF.
* A. Sokolik, Explosivgrenzen von Gasgemischen. VI. Der Einfluß der Temperatur
auf die Explosionsgrenzen von Wasserstoff-Luftgemischen. Die Unterss. werden an Ge
mischen mit 17—22% H2 ausgeführt. Die App. besteht aus einem ca. 1,50 m langen
Explosionsraum aus Glas, der sich in einem mit einem Längsschlitz versehenen elektr.
Ofen befindet u. mittels eines meehan. bewegten Hahnes mit einem Fe-Rohr verbunden
werden kann, in dem die Stoßwelle erzeugt wird. Durch Änderung der Umdrehungs
geschwindigkeit des Hahnes kann die Verweilzeit des zu prüfenden Gemisches im
Explosionsraum beliebig variiert werden. Die Stoßwelle wird durch elektr. Entzündung
eines stöchioffletr. H2-02-Gemisc,hes hervorgerufen, dessen 0,-Gch. zur Erzielung gleich
mäßiger Drucke analyt. kontrolliert wird. Das Flammenbild u. der Druckverlauf
werden photograph. registriert. Die Genauigkeit der Messungen wird durch die Kürze
des Explosionsrohres u. die mit zunehmender Temp. abnehmende Strahlungswrkg. der
Flamme nachteilig beeinflußt. Der Einfl. der Temp. wurde durch Vorwärmung der
H2-Luftgemische auf Tempp. zwischen 20 u. 490° untersucht. Es ergab sich, daß die
untere Explosionsgrenze im Bereich von 20—150° konstant bei 21°/0 H2 liegt, u. ober
halb 200° auf 17—18°/o H. sinkt. An einem Gemisch mit 20% Ha wurde bei 490° der
Einfl. der der Explosion vorangehenden Selbstoxydation untersucht, indem das Gemisch
vor der Entzündung durch die Stoßwelle verschied, lange im Explosionsraum belassen
wurde. Schon nach 5— 6 Sek. entsteht nur noch eine langsame Flamme mit schwacher
Lichterscheinung, während nach 60 Sek. keine Verbrennung mehr stattfindet. Das bei
der vorausgehenden Oxydation gebildete W. verd. demnach das Gasgemisch u. übt eine
Schwerer Wasserstoff vgl. S. 978, 990, 998, 1040.
*) Rk.-Geschwindigkeit u. katalyt. Rkk. von organ. Verbb. s. S. 998, 999.
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